Junge Union lehnt „Wissensburg“ ab
Der Nienburger Stadtverband der Jungen Union äußert sich in einer Pressemitteilung kritisch gegenüber dem Vorhaben in der Langen Straße 31-33 die Bibliothek sowie das Kreis- und Stadtarchiv unter dem Namen „Wissensburg“ unterzubringen. „Wir sehen schlichtweg keine Notwendigkeit für dieses Projekt und halten es darüber hinaus für eine katastrophale Verschwendung von Steuergeldern. Fördermittel hin oder her!“, betont der JU-Vorsitzende Hendrik Maas.
Über Jahre hinweg hätte die Stadtverwaltung nicht an der Weiterentwicklung der Stadtbibliothek im Posthof gearbeitet und hätte auch keine Sanierungen vorgenommen. „Eigentum und vor allem denkmalgeschütztes Eigentum verpflichtet auch sich um dieses zu kümmern. Der Bauunterhaltungsstau des Posthofes ist vollkommen selbstverschuldet. Nun versucht man aber dieses Versäumnis zu korrigieren indem man das Gebäude abstößt und sich einem überdimensionalen Projekt widmet“, so JU-Mitglied Daniel Schäfer weiter. Für den Posthof gebe es keinerlei Nachnutzungsüberlegungen. Es sei auch davon auszugehen, dass niemand dieses Gebäude in einem Bieterverfahren auch nur für einen Euro kaufen wollen würde.
Die Junge Union bemängelt darüber hinaus, dass es an einer gesamtstädtischen Übersicht zu kulturellen und sozialen Einrichtungen fehle. Nur wo etwas fehlen würde sollte die Stadt auch aktiv werden. Auch hier betrachtet die JU die Wissensburg als überdimensional, unverhältnismäßig und letztlich nur als eine Insellösung, die kein Problem lösen, sondern nur das Nachnutzungsproblem des Posthofes schaffen würde.
„Der Posthof muss saniert werden, dass sind wir ihm allein aufgrund seines historischen Erbes schuldig“, so Schäfer weiter, „in diesem Zuge könnte man ihn nach hinten heraus erweitern und mehr Fläche schaffen. Das Archiv kann innenstadtnah untergebracht werden.“ Eine Vergrößerung der Fläche sei in Zeiten der Digitalisierung ohnehin fragwürdig, schreibt die Junge Union. Durch den Erwerb von Lizenzen für E-Books und den Kauf von Readern, die sich verleihen ließen, könnte man der Digitalisierung nachkommen ohne sich übermäßig vergrößern zu müssen.
Darüber hinaus soll die Lange Straße 31-33 nach Ansicht der Jungen Union wieder veräußert werden. Dass die Stadtverwaltung die Wissensburg als alternativlos darstellt und ein Interessenbekundungsverfahren keine wirtschaftliche Lösung ergab liege vor allem daran, dass private Alternativvarianten durch einschränkende Rahmenbedingungen extrem unattraktiv geworden wären. Eine echte Alternative für private Investoren im Sinne eines Ideengebotes oder strukturierten Bieterverfahrens wurde nicht durchgeführt. „Dies muss umgehend korrigiert werden“, fordert Maas abschließend, „die Wissensburg ist weder ein Projekt für künftige Generationen, noch stellt ihr Bau einen erheblichen Fortschritt dar.“